„Ei Lehri unterrichtet die Schülis der Klasse 5b. I lehrt Mathematik und Biologie.“
Das Gender-i, mit der Endung -i und dem Personalpronomen i, ist ein neues gendergerechtes Genus für die deutsche Sprache.
Dieses neue Genus (grammatikalisches „Geschlecht“) mit dem Namen Gender-i hat, anders als das Maskulinum und das Femininum, keinen Bezug zu einem der beiden traditionellen Geschlechter (Sexus) und erweckt, im Gegensatz zum Neutrum, nicht den Eindruck, dass über eine geschlechterlose Sache gesprochen wird. Dies ist Teil der Motivation des Projekts Gender-i.
Gender-i | generisches Maskulinum | Genderstern |
---|---|---|
Die Lehris | Die Lehrer | Die Lehrer*innen |
Ei Schüli | Ein Schüler | Ein*e Schüler*in |
I präsentiert is Idee | Er/sie präsentiert seine/ihre Idee | Er*sie präsentiert seine*ihre Idee |
Das Gender-i wird bei Artikelwörtern und Pronomen durch die Singular-Endungen -i (im Nominativ und Akkusativ) und -is (im Genitiv und Dativ) gekennzeichnet. Das zugehörige Personalpronomen lautet i. Diese Seite gibt eine Übersicht über die Bildung und Deklination von bestehenden Wörtern.
Inhaltsverzeichnis
Bildung
Bei geschlechterbehafteten Nomen mit der Endung -er (maskulin) und -erin (feminin) im Singular (z. B. Schüler) wird die Gender-i Form mit Hilfe der Endung -i ([i]
) gebildet. Die Endung -i wird, wie auch die Endungen für die maskuline, feminine und neutrale Form, an den Wortstamm angefügt. Im Plural wird die Endung -is ([is]
) benutzt.
Beispiel: Schüler → Schüli (singular), Schülis (plural)
Bei anderen Nomen, bei denen die feminine Form im Singular durch das Hinzufügen der Endung -in gebildet wird (z. B. Praktikant), wird beim Gender-i die Endung -i ([i]
) an die maskuline Form gehängt. Im Plural wird auch hier die Endung -is ([is]
) benutzt.
Beispiel: Praktikant → Praktikanti (singular), Praktikantis (plural)
Bei Nomen, die mit der Endung -e in der Grundform feminin sind (z. B. Witwe) und deren männliche Variante mit der Endung -er gebildet wird, wird für das Gender-i die Endungen -i ([i]
) (singular) und -is ([is]
) (plural) benutzt.
Beispiel: Witwe → Witwi (singular), Witwis (plural)
Aussprache der Endungen
Die Aussprache der Endung -i ([i]
) erfolgt analog zur Aussprache der Endung von Uni. Dies steht im Gegensatz zu dem betonten langen [iː]
wie nie oder Akademie.
Die Aussprache der Endung -is ([is]
) erfolgt analog zur Aussprache der Endung von Unis und Trabbis. Dies steht im Gegensatz zu dem kurzen [ɪs]
in Kürbis oder Canabis und dem betonten langen [iːs]
in Türkis, Genies oder Paris.
Weitere Beispiele
- Arbeiter → Arbeiti (singular), Arbeitis (plural)
- Verkäufer → Verkäufi (singular), Verkäufis (plural)
- Politiker → Politiki (singular), Politikis (plural)
Unregelmäßige Formen
- Arzt/Ärztin → Ärzti (singular), Ärztis (plural) (s. Umlautungen)
- Präsident, Präsidenten → Präsidenti, Präsidentis
Artikel
Die Artikel des Gender-i sind ei1 ([aɪ̯]
) (unbestimmt) und dis ([dɪs]
) (bestimmt). Im Plural bleibt das generische die der anderen Genera.
Der Artikel bleibt in allen grammatikalischen Fällen gleich. Im Nominativ und im Akkusativ werden die Endungen -i [i]
und im Genitiv und Dativ die Endung -is [iːs]
. Dies sorgt für einfache Regeln, da auch in anderen Geschlechtern Doppelbelegungen benutzt werden. Damit fallen komplizierte Regeln weg, was das Erlernen des Gender-i einfacher gestaltet.
maskulin | feminin | Gender-i | |
---|---|---|---|
Nominativ
| Der Schüler
Ein Schüler | Die Schülerin
Eine Schülerin | Dis Schüli
Ei Schüli |
Genitiv
| Des Schülers
Eines Schülers | Der Schülerin
Einer Schülerin | Disis Schülis
Eis Schülis |
Dativ
| Dem Schüler
Einem Schüler | Der Schülerin
Einer Schülerin | Disis Schülis
Eis Schülis |
Akkusativ
| Den Schüler
Einen Schüler | Die Schülerin
Eine Schülerin | Dis Schüli
Ei Schüli |
Der Plural wird wie bei allen anderen Geschlechtern mit den Artikeln die/der/den/die gebildet. Die Schülis lösen die Aufgaben der Lehris und geben diese den Mitarbeitis.
Pronomen
Personalpronomen
1. Person | 2. Person | 3. Person (Gender-i) | |
---|---|---|---|
Nominativ | ich | du | i |
Genitiv | meiner | deiner | is |
Dativ | mir | dir | is |
Akkusativ | mich | dich | i |
| 3. Person | |||
---|---|---|---|---|
Gender-i | maskulin | feminin | neutral | |
Nominativ | i | er | sie | es |
Genitiv | is | seiner | ihrer | seiner |
Dativ | is | ihm | ihr | sein |
Akkusativ | i | ihn | sie | es |
Possessivpronomen
Mein Schüler, deine Kleidung, sein Stift, ihre Mappe, euer Zimmer – Possessivpronomen müssen ebenfalls dekliniert werden, sind aber genauso aufgebaut, wie die Personalpronomen.
Fall | i |
---|---|
Nominativ | is Kleidung |
Genitiv | isis Kleidung |
Dativ | isis Kleidung |
Akkusativ | is Kleidung |
Wird die Possessivform mit einem genderneutralen Objekt verwendet, so wird wie bisher dekliniert. Beispiel: Mein Schüli, deine Lehris, sein/ihr/sein Mitarbeiti, etc.
Adjektive
Das Gender-i bildet Adjektive mit der gewohnten Endung -i ([i]
) (Nominativ und Akkusativ) und der kurzen Endung -is ([ɪs]
) (Genitiv und Dativ). Das Adjektiv wird unabhängig von dem Einsatz eines bestimmten oder unbestimmten Artikels gebildet und ist daher einfacher zu bilden als bisher.
Mit bestimmtem Artikel
maskulin | feminin | Gender-i | |
---|---|---|---|
Nominativ | der gute Lehrer | die gute Lehrerin | Dis guti Lehri |
Genitiv | des guten Lehrers | der guten Lehrerin | Disis gutis Lehris |
Dativ | dem guten Lehrer | der guten Lehrerin | Disis gutis Lehris |
Akkusativ | den guten Lehrer | die gute Lehrerin | Dis guti Lehri |
Mit unbestimmtem Artikel
maskulin | feminin | Gender-i | |
---|---|---|---|
Nominativ | ein guter Lehrer | eine gute Lehrerin | ei guti Lehri |
Genitiv | eines guten Lehrers | einer guten Lehrerin | eis gutis Lehris |
Dativ | einem guten Lehrer | einer guten Lehrerin | eis gutis Lehris |
Akkusativ | einen guten Lehrer | eine gute Lehrerin | ei guti Lehri |
Beispielsätze
Gender-i:
- Die kleinen Schülis gehen mit ihris Lehris in ihr Klassenzimmer.
- Ei Schüli gibt is Turnbeutel dis Lehris.
Genderstern:
- Die kleinen Schüler*innen gehen mit ihrer*ihrem Lehrer*in in ihr Klassenzimmer.
- Eine Schüler*in gibt seinen/ihren Turnbeutel dem/der Lehrerin.
Generisches Maskulinum:
- Die kleinen Schüler gehen mit dem Lehrer in ihr Klassenzimmer.
- Ein Schüler gibt seinen Turnbeutel dem Lehrer.
Beispieltext
Tanwarin Sukkhapisit ist ei thailändischi Filmemachi und Politiki mit nicht-binärer Geschlechtsidentität. I ist für Kurzfilme und Spielfilme bekannt, die sich mit der LGBT-Erfahrung auseinandersetzen. Bei den Wahlen im Jahr 2019 wurde i zui ersten offen transidenten Abgeordneten im thailändischen Parlament. Als Hauptprioritäten is Abgeordnetentätigkeit hat Tanwarin is Einsatz für die Ehe für alle sowie für eine Überarbeitung des schulischen Sexualkundeunterrichts genannt.
Spezialformen und Ausnahmen
Umlautungen
Umlautungen wie „Arzt“ (maskulin) und „Ärztin“ (feminin) (weitere Beispiele: Bauer/Bäuerin, Bischof/Bischöfin) behalten beim Gender-i die Grundform der femininen Variante.
Gender-i: Ärzti, Bäueri, Bischöfi